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112 Route 16. MOGADOR.

Mogador liegt unter 31° 31 n. B. und 9° 60 w. Länge (von
Greenwich) auf einer inselartigen Nehrung, im W. eines kleinen
Haffs, hinter welchem eine gewaltige, bis km breite und 130m
hohe weiße Dünenkette aufsteigt. Im SW. der Stadt bilden eine
Klippenkette und die kleine Felseninsel Mogador (jetzt Staats-
gefängnis
), die einzige Insel an der marokkanischen Ozeanküste,
eine den Seewinden stark ausgesetzte Hafenbucht. Die nördl. Hafen-
einfahrt
, zwischen der Stadt und der Insel, ist ca. 750m breit und
14m tief, die breite Südeinfahrt, gegenüber der Mündung des Wâd
Kseb
, hat nur 4m Tiefe. Mogador dient als Hafen der angrenzen-
den
Provinzen Schiâdma (Schedma), Haha und Mtûga, sowie als
Stapelplatz der Waren aus dem Sûs (s. unten). Es ist die Hoch-
burg
des marokkanischen Judentums, das den Binnenhandel bis Mar-
râkesch
beherrscht und erst neuerdings im überseeischen Verkehr
(Ein- und Ausfuhr im Werte von ca. 16 Mill. fr.) durch die euro-
päischen
Geschäfte (mehrere deutsche) zurückgedrängt wird.

Vom Landeplatz, unweit der mit altmodischen Geschützen aus-
gestatteten
Hafenbatterie, gelangt man zunächst in den Kasba gen.
Stadtteil, mit der Wohnung des Statthalters, der Hauptmoschee,
einer Synagoge und der spanischen Kirche. Vom Meschwâr, dem
Hauptplatz der Kasba, führt eine breite Straße in die jetzt ebenfalls
von Europäern und reichen Juden mitbewohnte Medina (S. 110),
wo im Mittelpunkte der Stadt der Sûk (berühmt die einheimischen
Kupfergeräte; auch viele Waren aus Marrâkesch). Hinter dem
Markt, in der NO.-Ecke der Stadt, liegt die jetzt nur noch von den
ärmeren Juden bewohnte enge und überaus schmutzige Mellah.

Vom Bâb Marrâkesch, dem SO.-Tor, gelangt man längs der Wasser-
leitung
, zunächst auf dem Damm zwischen der Hafenbucht und dem Haff,
dann an der Kubba Midi Mogdul’s, der Grabkapelle des Ortsheiligen,
vorüber, nach dem vielfach gewundenen Wâd Kseb-Tal, mit einem ver-
fallenen
Sultanspalast und (hinter den Dünen) einem arg verwahrlosten
Sultansgarten.

Der schönste Punkt des wald- und wildreichen Hinterlandes ist das
nach einer Quelle benannte Tal von Aïn el-Hadschar (Felsenquelle),
25km n.ö. von Mogador. Man reitet vom Bâb Asfi, dem n.ö. Stadttor, an
dem christlichen und dem großen jüdischen Friedhofe vorüber, längs der
Küste auf dem Karawanenwege nach Saffi (während der Ebbe bequemer
auf dem Strande) und biegt nach ca. 2 St. über einen Hügelrücken östl. ab;
in den ausgedehnten Buschwäldern viel Arganbäume (Argania sideroxylon),
deren Fruchtkerne ein dem Olivenöl ähnliches Speiseöl liefern. Bei
klarem Wetter besteige man von Aïn el-Hadschar nördl. den Dj. el-Hadid
(S. 111); auf dem höchsten Punkte, bei der dem Sidi Jakûb geweihten
Heiligenkapelle (665m), weite Fernsicht bis zum Hohen Atlas.

Durch die an Arganbäumen und Olivenwäldern reiche Landschaft
Haha, das dem Hohen Atlas vorgelagerte Bergland im S. von Mogador,
führt abseits des Kaps Tafetneh, weiterhin am Kap Gîr vorbei ein be-
schwerlicher
Karawanenweg nach Agâdir (2500 Einw.), dem früher auch
von Karawanen aus den Sudanländern besuchten, seit der Erbauung von
Mogador für den europäischen Handel geschlossenen Hafen des Sûs (S. 96).
Unter dem Namen Santa Crus war Agâdir im XVI. Jahrhundert die süd-
lichste
portugiesische Besitzung an der marokkanischen Küste.